Was ist die KLAR! PitztalKlimawandel - Anpassung - Pitztal

Beschreibung
Ausgangslage Pitztal
Träger und Unterstützer

KLAR! - Die Region für Klimawandelanpassung

KLAR! steht für Klimawandelanpassungsmodellregion und ist ein Förderprogramm des österreichischen Klima- und Energiefonds und dem Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK). Ziel ist es Gemeinden und Regionen zu unterstützen, sich mit den Folgen des Klimawandels zu befassen, sich dadurch vor den Risiken zu wappnen, aber auch mögliche Chancen auszuloten. Im Herbst 2016 wurde das europaweit erste derartige Programm ins Leben gerufen. Mittlerweile gibt es knapp 90 Regionen (Stand 2023) in Österreich, die sich mit dem Thema Klimawandelanpassung beschäftigen. Die Region Pitztal ist seit dem 21.04.2021 eine KLAR! Region und widmet sich derzeit der Umsetzung von konkreten Anpassungsmaßnahmen. 

Die KLAR! ist in mehreren Phasen aufgebaut. Seit April 2023 befindet sich die KLAR! Pitztal in Phase 2:

  • Phase 0: Antragstellung und Grobkonzept (wurde im Herbst 2020 durchgeführt)
  • Phase 1: Erstellen eines regionalen Anpassungskonzepts und Durchführen von Bewusstseinsbildungsmaßnahmen (von April 2021 bis Frühjahr 2022)
  • Phase 2: Umsetzung der Maßnahmen zur Anpassung, wie im regionalen Anpassungskonzept vorgesehen
  • Phase 3: Weiterführung, Disseminierung und Monitoring in den KLAR!-Regionen

Nähere Informationen zu den KLAR's finden Sie hier

Wie kam es dazu?

Auf Anregung des Landes Tirols und in Zusammenarbeit mit dem Regionalmanagement Region Imst, dem Klimabündnis Tirol und AlpS wurde im Sommer 2020 ein Workshop im Pitztal zum Thema KLAR! durchgeführt. Aufbauend auf diesen Workshop haben Gisela Egger (KEM Imst) und Manuel Flür (Regio Imst) das Förderprogramm KLAR! in den einzelnen Gemeinderäten vorgestellt. Dank jeweils positiven Gemeinderatsentschlüssen wurde im September 2020 ein neuerlicher Workshop im Tal organisiert. Bei diesem Workshop wurden bereits erste konkrete Anpassungsmaßnahmen näher thematisiert und der Start für die Bewerbung der Region Pitztal als KLAR! Region gesetzt. Manuel Flür vom Regionalmanagement Bezirk Imst verfasste im Anschluss bis Jänner 2021 den Antrag auf Aufnahme als KLAR! Region beim Klima- und Energiefonds Österreich. 

Im April 2021 wurde der Antrag genehmigt und die KLAR! Pitztal konnte in die Phase 1 starten. Diese Phase diente der Erstellung eines detaillierten Anpassungskonzepts sowie der Herausarbeitung von mind. 10 Maßnahmen. Nachdem das Konzept vom Klima- und Energiefonds genehmigt wurde, konnte offiziell die Phase 2 beginnen. In den kommenden zwei Jahren werden nun die herausgearbeiteten Maßnahmen umgesetzt.

 

Dieses Projekt wird aus Mitteln des Klima- und Energiefonds gefördert und im Rahmen des Programms „KLAR! Klimawandelanpassungsmodellregion“ durchgeführt.

Ein knapp 40 km langes Seitental, welches südlich von Imst in das Inntal mündet bildet den Lebensraum Pitztal. Die Pitze hat sich schluchtartig in das Tal eingeschnitten und prägt das Erscheinungsbild. Entlang des Tales erstrecken sich vier Gemeinden: Arzl im Pitztal am Eingang des Tales, Jerzens flankiert die orographisch rechte Seite, ihr gegenüber liegt Wenns. Den Abschluss bildet St. Leonhard im Pitztal. Die reichhaltige Kultur- und Naturlandschaft spiegelt sich in zwei Schutzgebieten und einem Natura 2000 Gebiet wider. Deren Inwertsetzung widmet sich der Naturpark Kaunergrat.

Wirtschaftlich ist das Tal stark vom Wintertourismus geprägt. Die Landwirtschaft spielt im äußeren Tal eine nennenswerte Rolle. Die dortigen Gemeinden weisen zudem noch ein ausgewogenes Verhältnis an Handwerks-, Handels- und Dienstleistungsbetrieben auf.  

Steile Hänge bilden ein Potential für Naturgefahren in Kombination mit der geographischen Lage als inneralpines Trockental und der touristischen Ausrichtung ist das Tal auch vom Klimawandel betroffen. Konkret gibt es folgende Herausforderungen:

 

  • Wald: Der Wald ist durch die zunehmende Trockenheit und dem Anstieg der Durchschnittstemperatur in Gefahr. Die Schutzfunktion des Waldes nimmt dadurch ab. Insbesondere im hinteren Pitztal stellen im Winter Lawinen eine besondere Bedrohung dar. Durch den Verlust des Waldes, geht auch die Schutzfunktion verloren. Durch den Trockenstress ist der Wald zudem anfälliger für Schädlinge, wie etwa den Borkenkäfer. Ein weiterer Aspekt den Wald betreffend, ist das potenzielle Ansteigen der Waldgrenze. Dies könnte vor allem Almen vor neue Herausforderungen stellen.
  • Starkregenereignisse: Die Zunahme von Starkregen führt zu multiplen Problemen im Tal. Zum einen kommt es zu vermehrten Auftritten von Muren und anderen Massenbewegungen und zum anderen stößt die kommunale Infrastruktur hier an die Grenzen. In Jerzens beispielswiese ist zudem die Versickerung auf den eigenen Grundstücken problematisch, da aufgrund der Hanglage darunterliegende Gebäude betroffen sind.
  • Vermehrte Massenbewegungen: Im Allgemeinen führen steigende Temperaturen und die dadurch bedingten Begleiterscheinungen (Permafrostrückgang, Starkregen, Zunahme an Starkschneeereignissen) zu einem steigenden Risiko von Naturgefahrenereignissen, wie Muren, Lawinen, Hangrutschungen, Steinschlag, Felsstürze, etc. Diese stellen nicht nur eine Gefahr für die Basisinfrastrukturen wie Gebäude, Straßen etc. dar, sondern auch für touristische Infrastrukturen, wie Wanderwege.  Die dadurch notwendigen Schutzmaßnahmen werfen auch zukünftige Raumordnungsfragen auf – hier könnte es zu Raumnutzungskonflikten kommen. Die Gemeinden warfen hier insbesondere die Frage nach der Entsorgung des Geschiebematerials auf.
  • Wind: Im KLAR! Workshop wurde die Zunahme von Stürmen etc. angemerkt. Diese führen bei den Wäldern zu Windwürfen, darüber hinaus tragen Stürme zum Abbau der obersten Bodenschicht bei. Es gilt den wertvollen Oberboden (humusreich) zu erhalten.
  • Bewässerungsproblematik: Durch steigende Temperaturen und dadurch bedingt auch längeren Trockenphasen wird es im Tal zu Herausforderungen in Punkto Bewässerung kommen. Dies stellt insbesondere die Landwirtschaft vor Herausforderungen.
  • Hitzeinseln: Das Pitztal ist aufgrund seiner Höhenlage nicht von sehr hohen Extremtemperaturen betroffen, in den Dorfzentren könnten sich allerdings bedingt durch die Bauweise kleinräumige Hitzeinseln bilden. Dies könnte das gesellschaftliche Leben in diesen Inseln beeinflussen.
  • Neophyten: Bedingt durch wärmere Temperaturen wandern auch zunehmend nicht einheimische Tier- und Pflanzenarten ein. Diese Neophyten stellen eine Bedrohung für die heimischen Tier- und Pflanzenarten dar und gefährden die Biodiversität.
  • Schneemangel: Bedingt durch die höheren Temperaturen werden Tage mit Schneebedeckung weniger. Das führt zu schlechteren Ausgangsbedingungen für den Wintertourismus (Verlagerung der Gäste, Verschiebung der Saisonstarts, etc.). Angemerkt sei hier, dass der Pitztaler Gletscher als eines der schneesichersten Skigebiete Österreichs gilt. Vom Schneemangel dürfte somit primär das Skigebiet Hochzeiger betroffen sein. Aber auch der Gletscher muss sich auf Veränderungen einstellen.
  • Rückgang der Gletscher: Obwohl neuste Klimaberechnungen eine verhältnismäßig lange Schneesicherheit am Gletscher voraussagen, wird auch der Gletscher zurückgehen. Dahingehend kommt es zu einer Gefährdung der dortigen Infrastruktur und aufgrund einer reduzierten Abflussmenge im Sommer/Herbst könnte es zu einer Reduktion der Stromerzeugnis bei den regionalen Wasserkraftwerken kommen

Träger KLAR! Pitztal

An der KLAR! Pitztal sind folgende Gemeinden beteiligt:

Getragen wird das Projekt vom Planungsverband Pitztal. 

Unterstützer der KLAR! Pitztal

Die nachfolgend genannten Institutionen unterstützen die KLAR! Pitztal im Zuge der Vorbereitung auf die Bewerbung oder aber aktiv in der Umsetzung der Phase 1. 

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