LehrgangKultur.Land.Botschafter:in

Zahlen & Fakten
Projektträger:
Ötztal Tourismus
Laufzeit:
Februar 2024 bis Dezember 2024
Vorgeschlagener Fördersatz:
70% - Bildungsprojekte ohne unmittelbaren wirtschaftlichen Bezug

Die Modulreihe Kultur.Land.Botschafter:in hat zum Ziel das Bewusstsein für die Berechtigung / Wichtigkeit von alten Kulturtechniken auch in der heutigen Zeit zu fördern. Fertigkeiten der alten Handwerke werden praxisnah gezeigt. Die Hauptzielgruppe ist vor allem die ortsansässige Jungbauernschaft, deren Vorfahren für die Entstehung dieser wertvollen Kulturelemente verantwortlich sind, und die für eine Fortführung auf eigenen Grundstücken wesentliche Voraussetzungen erfüllen. Die vielfältige Kultur- und Naturlandschaft des Ötztals war wohl wesentlich für den touristischen Erfolg des heutigen starken touristisch geprägten Tales verantwortlich. Mit diesem Lehrgang soll die Wertschätzung und Wertschöpfung ein Stück entgegen des „höher, schneller weiter“ – Gedankens wieder in Richtung Bewusstsein für Regionalität und Naturverbundenheit gerückt werden.

Über Jahrhunderte wurde die Ötztaler Landschaft von vielen Händen zu dem gemacht, was wir heute als schön und wertvoll empfinden: Almweiden, Zaunlandschaften, Wiesen und Wälder. Doch diese Kulturlandschaft ist bedroht, denn das Wissen um alte Kulturtechniken geht zunehmend verloren. Häufig fehlt auch das Bewusstsein für die Vorteile von kleinräumiger Strukturierung für die Artenvielfalt.

Umsetzung der verschiedenen Workshops/Module:

Modul 1: Natur im Siedlungsraum

Mühsam durch Brandrodungen dem Wald abgerungen und über Jahr tausende kultiviert, entstanden unsere Kulturwiesen, Hecken, Fallobstwiesen, Waldsäume, … Der Wert für uns Menschen als Erholungs- und Produktionsraum für Nahrungs- und Futtermittel ist enorm … und enorm kostbar. Durch die Intensivierung der Landwirtschaft und die Gestaltung von „pflegeleichten Privat gärten“ veränderte sich die natürliche Vielfalt dieser Landschaftselemente immer mehr in Richtung eintöniger, ausgeräumter Landschaften. Dabei muss diese Entwicklung, speziell für den Sieglungsraum, nicht notwendigerweise so sein. Bei einem Abendspaziergang durch Längenfeld besuchen wir eine Auswahl an positiven Beispielen. Am Praxistag zeigen wir die wichtigsten Arbeitsschritte, mit denen wieder mehr blühende, belebte und erholsame Vielfalt geschaffen werden kann.

Modul 2: Zauntechniken

Die Landwirtschaft im Ötztal kannte einst eine Vielfalt von Zäunen, die heute völlig außer Mode gekommen sind. Jeder Zaun hatte seine Vor- und Nachteile, und wurde zu bestimmten Zwecken errichtet. Historische Holzzäune sind sehr dekorativ und waren bis vor wenigen Jahrzehnten wichtige Elemente der Kulturlandschaft. Im Ötztaler Heimatmuseum können einige der alten Holzzauntechniken kennengelernt werden. Zwei besonders wichtige Zauntechniken werden einen Tag lang vorgestellt und dabei gezeigt, wie man diese Zäune leicht selbst errichten kann.

Modul 3: Heuwerbung

Die Heuarbeit ist die wichtigste Ötztaler „Kulturtechnik“, sie war Lebensgrundlage und hat eine Jahrhunderte lange Tradition. Über die Zeit fanden die Menschen heraus, welche Arbeitsweise für das Ötztal ideal ist, um den Ertrag zu erhöhen. Es entstand ein Lebensraum für eine große Vielfalt an Pflanzen und Tieren und das Ötztal wurde zu der Landschaft, die wir heute kennen und lieben, und die auch im Tourismus eine große Rolle spielt. Die vielen Aspekte der Heuwerbung werden an einem Abend und eineinhalb Praxistagen deutlich gemacht: Vom Nutzen der Kulturlandschaft für uns Menschen, über die wichtigsten Techniken der Heuarbeit kann alles ausprobiert, und alte und neue Techniken miteinander verglichen werden. Der Praxisteil, wie zum Beispiel das Sensenmähen und Aufstanggern, findet in Obergurgl statt.

Modul 4: Alte Holzbauten erhalten

Die Stadel, Pillen und andere alte Holzbauten sind teils mehrere Jahrhunderte alt. Sie geben Zeugnis davon, wie unsere Vorfahren gelebt und gearbeitet haben. Sie sind Lebensräume und prägen die Ötztaler Landschaft. Doch der Großteil von ihnen wurde in den vergangenen Jahrzehnten abgerissen. Gemeinsam mit Experten wird der Wert alter Holzbauten einerseits und das Ausmaß ihres Verschwindens andererseits unter die Lupe genommen. Tags darauf wird gemeinsam ein altes Heupille wieder aufgerichtet und vor dem Verfall geschützt. Ein Holzfachmann zeigt, wie’s geht.

Modul 5: Trockenmauern

Trockenmauern sind charakteristische Elemente der traditionellen bäuerlichen Kulturlandschaft in Tirol. Über Generationen hinweg wurden Steine aus Feldern gelesen, um die Bewirtschaftung zu erleichtern. Verwendet wurden sie als Begrenzungs- und Stützmauern oder zum „Weidezaun“ aufgeschichtet. Naturkundlich von Bedeutung sind sie speziell für wärme- und trockenheitsliebende Pflanzen und Tiere wie Reptilien oder Insekten aufgrund ihrer reichhaltigen Strukturierung, kleinen Hohlraumsystemen und der Wärmespeicherung. In den letzten Jahrzehnten sind viele dieser traditionellen Mauern Flurbereinigungsmaßnahmen zum Opfer gefallen. In diesem Workshop schärfen wir zunächst das Bewusstsein für die Bedeutung dieses Landschaftselements in einem bildreichen Vortrag. Grundlegende Informationen zu Fördermöglichkeiten werden erläutert. Am Praxistag werden wir uns der Sanierung einer bestehenden Trockensteinmauer widmen, um die Grundkenntnisse dieser Jahrtausende alten Tradition wiederzubeleben.

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