FolgeprojektSchaumeile – Inntal summt

Zahlen & Fakten
Standort: Roppen, Haiming,Silz,Mötz, Stams, Obsteig, Mieming
Projektträger: Regionalmanagement Region Imst
Vorgeschlagener Fördersatz: 65 % (für Projekt)
Projektlaufzeit: 01.11.2022 – 30.10.2023

Heimische Gehölze und heimische Stauden zum Anschauen - Informationen zu Arten und Nutzen - Anregung zum Nachmachen!

Ausgangssituation

Die „Krefelder Studie“ (Deutschland, 1989 bis 2016) belegt, dass der Bestand flugaktiver Insekten im Zeitraum von 27 Jahren um über 75 % gesunken ist. In Hinblick darauf, dass die Insekten die Bestäuber unserer Nutzpflanzen sind und auch als Futter für zahlreiche Vögel dienen, ist diese Tatsache im höchsten Maße alarmierend. Bei uns in Tirol sieht die Bilanz leider nicht besser aus. Ein wesentlicher Grund, neben der Anwendung von Pestiziden, ist der Verlust der Biodiversität heimischer Pflanzen und fehlender Lebensraum.

Im Rahmen der Initiative „Inntal summt“ sollte diesem Umstand entgegengewirkt werden. Zwischenzeitlich wurden bereits einige Teilprojekte durchgeführt, um das Thema möglichst breit gefächert in der Bevölkerung zu verankern und Verbesserungen herbeizuführen. Im Hautprojekt wurden bereits 2019, nach ausführlicher Planung und Vorbereitung 2018, zahlreiche brachliegende Grünflächen in den teilnehmenden Gemeinden naturnah und heimisch umgestaltet, Gemeindearbeiter geschult, Gärtnereien informiert und zahlreiche Workshops und Familiennachmittage für die Bevölkerung abgehalten. Begleitet von einer breiten Öffentlichkeitsarbeit wurde so der „Grundstein“ der Bewegung im Bezirk Imst gestartet. 2021 wurden im Rahmen eines Schirmprojekts Blumensamenpäckchen über die Gemeinden verschenkt und auch ein Schulprojekt mit allen VS der teilnehmenden Gemeinden wurde 2022 (verschoben wegen Corona) durchgeführt.

Die Anzahl der angelegten Flächen konnte über die Jahre beträchtlich gesteigert werden und jährlich finden Begehungen und ein „Stammtisch“ der Teilnehmer statt, um die Initiative lebendig zu halten und die Gemeindearbeiter und Gärtner weiterzubilden.

Als Vorbild und Hauptakteur steht die jeweilige Gemeinde unter der Projektleitung Klima- und Energie Modellregion und dem Regionalmanagement Bezirk Imst hinter dem Projekt. Mit den Vertretern der sieben Gemeinden wurde das geplante Projekt abgestimmt und besprochen.

Inzwischen zeigen sich vermehrt Initiativen, die sich der Entwicklung entgegenstellen. So haben in Tirol etwa die Tiroler Landesumweltanwaltschaft, das Tiroler Bildungsforum und die Universität Projekte in die Wege geleitet, die das Insektensterben behandeln und die Biodiversität verbessern wollen.  Mit diesen Einrichtungen wird reger Kontakt und Zusammenarbeit gepflegt.

 

Ziel des Projekts

Ziel des Projekts ist es in den teilnehmenden Gemeinden weitere Akzente zu setzen, um die heimische Biodiversität zu steigern. Hierzu sollen neben den Blumenwiesen in einer anzulegenden „Schaumeile“ heimische Gehölze gepflanzt und gezeigt werden, um die Bevölkerung zu animieren, verstärkt heimische Pflanzungen vorzunehmen und so den Insekten und auch Vögeln geeigneten Lebensraum zurückzugeben. Um dieses langfristige Ziel zu erhalten ist es notwendig, die Initiative mit laufenden Projekten weiterzuführen.

 

Maßnahmen

Bewusstseinsbildung

Begleitende Bewusstseinsbildung soll über regionale Medien erfolgen. Hierzu werden Informationen für redaktionelle Artikel weitergegeben, die auf das Projekt und die Möglichkeiten der naturnahen Gartengestaltung hinweisen. Für Gemeindezeitungen, HP, Gem2Go, ... wird ein Text und Bilder zur Verfügung gestellt.

Gemeindevertreter in jeder Gemeinde

Bei der Umsetzung der nachfolgenden Maßnahmen sollen die Gemeindearbeiter / Gemeindegärtner und weitere Gemeindevertreter unter Anleitung von Experten (externe Vergabe) geschult werden. Ansprechpartner sind bereits aus Vorgängerprojekten bekannt. Die Pflanzaktion wird gemeinsam gemeistert und nach Möglichkeit wird versucht Schulen in die Pflanzaktion miteinzubinden.

Auswahl geeigneter Flächen / Bepflanzung

Im Vorfeld sollen die Gemeinden zunächst mögliche und geeignete Flächen benennen. Im Anschluss wird den Gemeinden ein Experte zur Seite gestellt, der die Flächen in Hinsicht auf Tauglichkeit und Umsetzbarkeit analysiert sowie eine entsprechende Planung der Bepflanzung erstellt. Die Planung soll nach Möglichkeit noch im Herbst 2022 erfolgen, die Pflanzung im Frühling oder Herbst 2023.

Geeignete heimische Gehölze sollen auf den Standort angepasst gewählt und gepflanzt werden, um diese bewusst zu zeigen. Ergänzt werden können die Gehölze durch heimische Stauden (evtl. auch mit Blumen).

Beschilderung

Die heimischen Gehölze sollen mit Schildern versehen werden, auf denen die Art und der Nutzen kurz beschrieben wird.

 

Nutzen für die Region

Das Projekt birgt in mehrfacher Hinsicht einen wichtigen Nutzen für die Region.

In erster Linie soll ermöglicht werden zu zeigen, was unter heimischer Bepflanzung gemeint ist, wie diese aussieht und welche Vorteile sie bietet.

Die Vermittlung von Wissen mittels Beschilderung und Informationsweitergabe auf anderen Kanälen dient dem Aufbau von Kompetenzen zum Naturraum im Bezirk.

Bewusstseinsbildenden Maßnahmen bringen die Bedeutung des Naturraums und die Wichtigkeit der heimischen Biodiversität nahe. Eine verbesserte Identifizierung mit dem regionalen Lebensraum kann erfolgen und die Gestaltung weiterer heimischer Grünflächen fördert das Naturerlebnis in jeder Hinsicht.

Weiters wird auch ein Beitrag zur Klimawandelanpassung bzw. zum Klimaschutz geleistet. Durch die Aufwertung und Neubepflanzung öffentlicher Grünflächen kann ein wichtiger Beitrag in Punkto Klimawandelanpassung geleistet werden. Heimische Grünflächen tragen zur Filterung von Luftschadstoffen bei, sichern Wasser- und Stoffkreisläufe und bilden eine grüne Infrastruktur, die die Lebensqualität in den Gemeinden erhöht. Auch hinsichtlich steigender Temperaturen ist eine kühlende Wirkung vorteilhaft.

Darüber hinaus wird die Artenvielfalt erhalten bzw. gesteigert. Nicht zuletzt können in diesem Zuge invasive Arten bekämpft oder gar verhindert werden. Dadurch werden hohe Kosten in der Bekämpfung dieser invasiven Arten, welche sich insbesondere durch die Erwärmung verstärkt auch in unseren Breiten niederlassen, vermieden.

Mit Unterstützung von Bund, Land und europäischer Union