Mithilfe einer professionellen Projektbegleitung soll die Unterschutzstellung des Forchetwaldes für die Gemeinde Haiming geplant und betreut werden. Diese soll als Schnittstelle zwischen der Gemeinde und dem Land Tirol die anfallenden Aufgaben und Fragen im Rahmen der Schutzgebietserstellung koordinieren und bearbeiten. Im Zuge eines Bürgerbeteiligungsprozesses (unter Einbindung aller Interessensgruppen und Nutzungsberechtigten) soll die/der Projektbegleiter:in, Entwicklungspotenziale im geplanten Schutzgebiet „Haiminger Forchet“ erheben, um so einen Mehrwert für den Naherholungsraum der Gemeinde Haiming zu erzielen. In einer Abschlussveranstaltung sollen das Konzept zum Schutzgebiet und das erarbeitete Entwicklungspotential der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Ausgangssituation
Die Unterschutzstellung des Haiminger Forchetwaldes wurde in den Medien in den letzten Jahren mehrfach thematisiert und auch überregional diskutiert. Es gab in der politischen Vorperiode von Seiten der Tiroler Landesregierung Signale für eine Unterstützung dieses Vorhabens. Ein ursprünglich geplanter Lokalaugenschein und eine Beurteilung fanden allerdings nicht statt. Im neu gewählten Gemeinderat will man das Thema Forchet wieder aufgreifen. In einem gemeinsamen Schreiben, welches bei der Gemeinderatssitzung am 23.05.2022 besprochen wurde, haben alle sechs Listen des Gemeinderates das Land Tirol um Unterstützung für eine Unterschutzstellung des Haiminger Forchets gebeten. Nach Sitzungen im zuständigen Ausschuss (Energie, Umwelt und Mobilität) und bei der Regio Imst wurde schließlich die Idee geboren den Prozess zur Unterschutzstellung von einer/einem von der Gemeinde beauftragten Projektbegleiter:in mitgestalten zu lassen. Weiters wurde beschlossen, den Prozess als Leader Projekt durchführen zu wollen. Im Zuge dessen soll nicht nur die Unterschutzstellung als Ziel definiert werden, sondern auch Entwicklungspotentiale für die Gemeinde im Forchet ausgearbeitet werden. Diese Idee wurde dann vom Ausschuss bei der Gemeinderatssitzung am 28.07.2022 vorgestellt. Ein Antrag auf Ansuchen für ein Leader-Projekt bei der Regio Imst zur Unterschutzstellung des Forchets wurde einstimmig beschlossen.
Ziel des Projekts
Das Leader-Projekt „UNSER FORCHET‘‘ soll auf 2 Säulen aufgebaut sein. Dazu soll eine professionelle Projektbegleitung von der Gemeinde beauftragt werden. Diese hat die Aufgabe, anfallende Fragen und Aufgaben seitens der Gemeinde mit dem Land Tirol abzuklären und zu erledigen, und des weiteren Entwicklungspotentiale für das geplante Schutzgebiet zu erheben.
Wir sind der Überzeugung, dass das Projekt zu einem Modellfall für einen neuen Umgang mit wertvollen Naturraum in Tirol werden kann. Der Prozess zur Unterschutzstellung des Forchets, welche Aufgabe der Tiroler Landesregierung ist, soll dabei seitens der Gemeinde von der/dem Projektbegleiter:in koordiniert werden. Als Mehrwert für die Gemeinde sollen im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung (mit Interessensgruppen und Nutzungsberechtigten), Entwicklungspotential im neu zu schaffenden Schutzgebiet erhoben und dokumentiert werden. Es sind insgesamt 3 Veranstaltungen angedacht, bei denen die Betroffenen Interessensgruppen zur Vorgehensweise informiert werden. Weiters sollen Fragen, Anregungen und Bedenken gemeinsam diskutiert werden. Eine fach- und rechtskundige Person wird hierzu vom Land Tirol eingeladen. In der Öffentlichkeitsarbeit soll zudem die Wertschätzung bei den Bürgern für ‘‘Unser Forchet‘‘ gefördert werden.
Ein dazu erstellter Endbericht, soll als Grundlage für den weiteren Umgang mit dem geplanten Schutzgebiet und dessen Nutzung dienen. Im Vordergrund soll der Erholungsraum Forchet für Mensch und Natur stehen. Naturnahe Erlebnisangebote für Schulen, Besucherlenkungsmaßnahmen und dergleichen sollen diesen Wert für die Zukunft sichern.
Geplante Maßnahmen
Maßnahme 1
Die Gemeinde Haiming schreibt die Stelle einer/eines Projektbegleiterin/-s aus. Gesucht wird eine Person mit fachkundigem Hintergrund zum angeführten Thema. Auch sollten für die anstehende Arbeit im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung Fähigkeiten in den Bereichen Kommunikation und Konfliktmanagement vorhanden sein.
Maßnahme 2
Die/der Projektbegleiter:in soll mit Hilfe des Ausschusses (Energie, Umwelt und Mobilität) Daten zum Projektgegenstand Forchetwald sammeln, prüfen und binden.
Zusätzlich zu den Ergebnissen der vom Land Tirol in Auftrag gegebenen Kartierungsarbeiten sollen vorhandene Bewertungen, Literatur, und Studien zum Thema, gesammelt und gesichtet werden. Erhebungen zu den über dasGrundeigentums hinausgehenden Nutzungsberechtigungen und zu betroffenen Interessensgruppen sind, zur Verwendung im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung, durchzuführen. Der Ist-Zustand (Einrichtungen, Gebäude, Themenwege etc.) soll festgestellt und dokumentiert werden.
Maßnahme 3
Protokollführung während des laufenden Verfahrens zur Ausweisung des Schutzgebietes. Fragen zum Projekt seitens der Gemeinde sollen mit dem Land Tirol von der Projektbegleitung geklärt und koordiniert werden.
Maßnahme 4
Erheben des zukünftigen Entwicklungspotentials des Erholungsraums für Mensch und Natur, Angebotsentwicklung für naturnahe Erlebnisangebote (Schulen etc.) und mögliche Besucherlenkungsmaßnahmen (Themenwege etc.).
Maßnahme 5
Die ausgearbeiteten Pläne zumSchutzgebiet sowie das zukünftige Entwicklungspotential sollen in einer Abschlussveranstaltung der breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden. Dazu soll ein Endbericht erstellt werden, in dem alle Ergebnisse zur weiteren Verwendung zusammengefasst werden.
Nutzen für die Region
Der vielfältige NutzeneinerUnterschutzstellung des Forchets wurde bereits im Vorfeld von der Gemeinde in einer Bewertung erhoben. Neben der Flora und Fauna basierte diese Erhebung auch auf dem Faktor Erholungsraum Mensch. Darüberhinaus stellt das Forchet auch einen wichtigen (landwirtschaftlichen) Kulturraum dar, und ist in Teilen von hohem historischem Interesse. Alle diese Bereiche würden durch das Projekt „Haiminger Forchet‘‘ einen nachhaltigen Schutz erfahren. Einer der letzten Talwälder des Inntals, der nicht nur einen hohen Wert als Naherholungsgebiet aufweist, sondern auch Lebensraum zahlreicher geschützter Tiere und Pflanzen ist, würde so für künftige Generationen nachhaltig geschützt bleiben.
Durch die Erhebung von weiterem Entwicklungspotential im geplanten Schutzgebiet, hat die Gemeinde die Möglichkeit, ein attraktives Naturjuwel zu gestalten, das als wichtiger Naherholungsraum für die Bevölkerung dienen soll.
